IPV6 im eduroam

04.06.2018

Als eine der ersten großen Universitäten in Deutschland stellt die RWTH Aachen nun das erneuerte Internet-Protokoll IPv6 in seinem WLAN-Netz zur Verfügung.

 

Die Aufschaltung erfolgte im Zuge der technischen Erneuerung der zentralen WLAN-Infrastruktur, die derzeit durchgeführt wird. Diese, durchaus aufwendigen, Umbaumaßnahmen stellen eine wichtige Voraussetzung für die deutliche Ausweitung der mobilen Netzversorgung in den Hochschulgebäuden dar. Dies gelingt vor allem durch die Schaffung leistungsstärkerer Verbindungswege zwischen dem WLAN-Netz und dem übrigen Hochschulnetz sowie dem Internet. Auch die Ausfallsicherheit zentraler Komponenten wird durch deren doppelte Anbindung und Platzierung an mehreren Standorten verbessert.

Funktionsweise

Das Internetprotokoll IPv6 stellt, wie auch das bisherige Protokoll IPv4, gewissermaßen "hinter den Kulissen" und oft unbemerkt die Grundlage für die Nutzung des Internet dar. Jetzt, wo im WLAN-Netz der RWTH (SSID "eduroam") beide Protokolle parallel zur Verfügung stehen, erhalten kompatible

Endgeräte automatisch IP-Adressen aus beiden Welten und nutzen für Verbindungen die jeweils "passende" Adresse. Wer das Netz nutzt, wird die Änderung allerdings womöglich kaum bemerken: Gerade die stark genutzten mobilen Betriebssysteme wie Android und iOS unterstützen schon länger die Nutzung von IPv6, und auch andere an der Hochschule verbreitete Betriebssysteme wie Linux, Mac OS und Windows können mit dem neueren Protokoll schon lange umgehen. Bei genauerem Hinsehen mag aber auffallen, dass das jeweilige Gerät nun zusätzliche IP-Adressen benutzt, die mit 2A00:8A60:C000:1:... anfangen. Viele oft genutzte Angebote im Internet, etwa die der großen Anbieter im Bereich der Suchmaschinen und der sozialen Medien, sind somit nun auch aus dem WLAN der RWTH Aachen zusätzlich über das neue Protokoll erreichbar.

So unauffällig das Protokoll IPv6 an dieser Stelle erscheint, so wichtig ist es im Zusammenhang mit den betrieblichen Herausforderungen im WLAN der Hochschule: Die Nachfrage nach mobiler Konnektivität ist hoch und steigt nach wie vor an - 20.000 gleichzeitig benutzte Endgeräte im WLAN zur Mittagszeit sind keine Seltenheit mehr. Der Betrieb eines WLANs mit einer so großen Nutzerzahl bringt nicht nur Teile der Bestands-Netzinfrastruktur an ihre Leistungsgrenzen, sondern reizt auch die Menge der im alten Internet-Protokoll IPv4 hierfür verfügbaren Netz-Adressen beinahe vollständig aus. Die Einführung des erneuerten Internet-Protokolls IPv6 im WLAN stellt dementsprechend nicht nur eine Erweiterung unseres Angebots um ein zukunftsträchtiges Netzprotokoll dar, sondern wird auch aktuelle praktische Probleme lösen helfen. Umso erfreulicher ist hierbei, dass das zusätzliche Netzprotokoll, kaum in Betrieb genommen, schon gut genutzt wird: Bereits ein Drittel des Datenverkehrs im RWTH-WLAN-Netz wird jetzt über IPv6 abgewickelt - Tendenz steigend.