Warum haben Sie sich damals für MATSE entschieden?
Eigentlich wollte ich immer dual studieren, einfach um auf meinen eigenen Beinen zu stehen und sicher ins Leben zu starten. Außerdem waren Mathematik und Informatik immer mein Steckenpferd und meine große Leidenschaft. Eines Tages bekam ich von meinem Informatiklehrer einen MATSE-Flyer und dann – fertig, die Entscheidung war gefallen. Das war eine logische Schlussfolgerung, die auch vielfältige Zukunftsoptionen offengehalten hat.
Beschreiben Sie Ihren Karriereweg vom MATSE zu Ihrer heutigen Position.
Im Jahr 2015 habe ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und mich direkt in den Masterstudiengang „Technomathematik“ (heute „Angewandte Mathematik und Informatik“) an der FH Aachen eingeschrieben. Es gab und gibt immer noch die Möglichkeit, einen Dual Degree zu erhalten und ein Jahr an der University of Wisconsin, Milwaukee (UWM) zu verbringen. Der Vorteil liegt darin, dass man, ähnlich wie bei MATSE, zwei Abschlüsse in kurzer Zeit erhält. Zusätzlich werden alle Kosten für den Aufenthalt in Milwaukee übernommen. Das erste Jahr des Masterstudiums verbringt man in Jülich und belegt vielen Vorlesungen aus den Bereichen der Mathematik, der Informatik, dem Data Science, usw. Das zweite Jahr verbringt man in Milwaukee, Wisconsin, wo man zeitgleich als Lehrbeauftragter arbeitet und ein Gehalt verdient. Gleichzeitig gibt es dort eine riesige Auswahl an Kursen zu belegen. Kurz gesagt – zwei Jahre, zwei Abschlüsse und eine wunderschöne Zeit in den USA.
Danach habe ich mich entschieden, mich weiter mit diesem thematischen Bereich zu beschäftigen und kooperativ zu promovieren. Jetzt arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Aachen bei Professor Dikta.
Wie sieht ein Projekt in Ihrem Arbeitsalltag aus?
Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben, da ich keine Projektarbeit mache, sondern in die Abläufe der Hochschule eingebunden bin. Man kann den Arbeitsalltag in Vorlesungen und vorlesungsfreie Zeit untergliedern. Man weiß ungefähr, was bevorsteht, aber es kommt immer etwas dazwischen, was den Alltag sehr abwechslungsreich macht. In der Vorlesungszeit betreue ich Praktika, Übungen, korrigiere Hausaufgaben und stehe natürlich für alle Aufgaben und Anfragen von Studierenden bereit. In der vorlesungsfreien Zeit kommen dann viele andere Aufgaben hinzu: Ich betreue die Kooperationen mit Milwaukee und bereite das nächste Hochschuljahr vor. Semesterübergreifend bin ich in der Betreuung von Seminar- und Abschlussarbeiten beteiligt. So ist jeder Tag immer ein bisschen anders und ein kleines Abenteuer.
Wie verbinden sich Ihre Erfahrungen als MATSE mit Ihrem heutigen Arbeitsalltag?
Ich habe von MATSE sehr viel mitgenommen, was ich jetzt aber aus einem anderen Blickwinkel anwende. In der Ausbildung saß ich in den Vorlesungsräumen und habe zugehört. Jetzt, auf der Seite der Dozierenden, kenne und verstehe ich die Probleme, die im Studium auftauchen. Aus diesem Grund kann ich schon vorweg Hilfe anbieten, bevor es überhaupt nötig wird, um das eine oder andere zu erleichtern. Das ist ein riesiger Vorteil für mich, weil ich die Perspektive kenne, und ebenso ein Vorteil für die Auszubildenden, dass sie eine Ansprechpartnerin haben, die noch ein bisschen näher am Studium dran ist.
Was ich ganz konkret mitgenommen habe, ist die Theoriearbeit, die ich im Bachelor und Master geleistet habe: Diese führe ich jetzt in meiner Promotion weiter.
Was würden Sie an MATSE interessierten jungen Menschen heute empfehlen?
Mathematik ist ein wichtiger Grundpfeiler in der Informatik. Wenn man die Theorie verstanden hat, dann kommt man in der Praxis viel, viel weiter und besser voran, um dann das Ganze auch fortzuführen. Deswegen würde ich appellieren: steht der Mathematik offen gegenüber und bleibt am Ball! Ich empfehle MATSE allen, die sich für Mathematik, Informatik und logisches Denken interessieren. Denn die Mathematik ist ein großes Kreuzworträtsel, das immer wieder neue Probleme offenbart, aber das Spaß macht, zu lösen.